Elegante Seebäder und traumhafte Sandstrände, diese Attribute werden zumeist mit der Insel und eine Urlaub auf Rügen in Verbindung gebracht. Weniger geläufig scheint indes die Tatsache, dass Deutschlands größte Insel neben der regionaltypischen Bäderarchitektur und dem einen oder anderen stattlichen Herrenhaus noch einen weiteren baukünstlerischen Trumpf ausspielt: den der Backsteingotik.
Infolge der Christianisierung durch die dänischen Eroberer um 1170 entstanden auf dem mecklenburg-vorpommerischen Festland wie auch auf der Insel zahlreiche mächtige Kirchen im Stile der Backsteingotik und bilden bis heute das Herzstück vieler Gemeinden. Oftmals in Nachbarschaft zu den (früheren) Slawenburgen errichtet, hüten einige Kirchengemäuer Bildnisse des heidnischen Slawengottes Svantevit – so ein Kapellenstein der St. Marienkirche in Bergen aus dem späten 12. Jahrhundert, der älteste Sakralbau der Insel. Auch die wenig jüngere, eigentümlich schöne Pfarrkirche Altenkirchen auf der Halbinsel Wittow, womöglich auf einem slawischen Begräbnisplatz erbaut, ziert ein solcher Svantevit-Stein.
Nicht stilecht gotisch, gleichwohl nach Plänen des berühmten Bauherren K. F. Schinkel aus strahlend rotem Backstein aufgetürmt wurde einer der beiden Leuchttürme am Kap Arkona.
Als durchaus repräsentativ und bei einem Rügenurlaub besuchenswert erweisen sich wiederum die von malerischer Natur umhegten Kirchen St. Georg in Wiek, St. Johannes in Schaprode und St. Petri in Garz aus dem Spätmittelalter sowie St. Maria Magdalena in Vilmnitz, die mit einem Holzturm versehene St. Katharinenkirche in Middelhagen auf der Halbinsel Mönchgut, St. Marien in Waase auf Ummanz, St. Michaelis in Sagard, St. Andreas in Lancken-Granitz, St. Andreas in Rappin, St. Jacobi in Gingst, St. Katharinen in Trent, St. Laurentius in Zudar, St. Maria Magdalena in Neuenkirchen, St. Margarethe in Patzig, die Kirche Landow samt Fachwerkturm und die Kirchen von Bobbin, Poseritz und Groß Zicker.