Die größte, schönste und reichste Handelsstadt Europas des 8. bis 12. Jahrhunderts soll sie gewesen sein, Vineta, die versunkene Stadt an der Ostsee.
Die multikulturelle Bevölkerung sei so wohlhabend gewesen, dass der Sage nach „Mädchen mit goldenen Spindeln spannen“ und „Mütter ihren Kindern mit Semmeln den Hintern wischten“. Doch Gottlosigkeit, Hochmut und Verschwendung bestrafte Gott mit einer verheerenden Sturmflut. Selbst eine Warnung drei Monate, drei Wochen und drei Tage vor der Katastrophe konnte die Einwohner nicht zur Besinnung bringen. So verkündete eine Meerjungfrau den Untergang der Stadt mit den Worten: „Vineta, Vineta, du reiche Stadt, Vineta soll untergehn, weil sie viel Böses getan hat.“
Ob und wo genau sich Vineta befand, darüber diskutiert die Wissenschaft. Lokalisieren manche Überlieferungen die Gegend um Damerow als mögliches Gebiet, berichtet eine andere Sage von einem Standort bei Wollin. Am Strand von Koserow soll ein Schäferjunge die mystische Stadt gesichtet haben. Aus dem Meer soll sie gestiegen sein und dem Jungen für einen Moment das Bild eines paradiesischen Ortes mit pompös gekleideten Menschen offenbart haben. Noch heute sollen bei Windstille die Glocken Vinetas über die Ostsee läuten.