Das Kloster Rühn in der Nähe der mecklenburgischen Kleinstadt Bützow wurde 1232 von dem Schweriner Bischof Brunward als Zisterzienserinnenkloster gegründet.
Der offizielle Tag der Klostergründung wird an anderer Stelle mit dem 14. Mai 1233 durch den Bremer Erzbischof Gerhard II. angegeben. Im Kloster lebten seinerzeit zwischen 30 und 40 Nonnen. Zum Klosterbesitz gehörten 18 Dörfer in der Region und in weiterer Entfernung. Nachdem das Gebäude bereits 1292 durch Brandstifter niederbrannte, wurde die Klosteranlage im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut.
In Folge der Reformation zunächst von Elisabeth von Dänemark zum evangelischen Jungfrauenkloster umgewandelt, im Dreißigjährigen Krieg wiederum zerstört, wurde Kloster Rühn unter der Leitung der Äbtissin Herzogin Sophie Agnes von Mecklenburg wiederaufgebaut. Die Mädchenschule wurde im 17. Jahrhundert zur Volksschule erweitert. Das klösterliche Leben fand bis 1756 statt, danach ging die Anlage in Stadt- bzw. Privatbesitz über. Im 20. Jahrhundert verschiedentlich genutzt (u.a. Waisenhaus, Jugendwerkhof), stand der Gebäudekomplex nach der Wende jahrelang leer. Seit 2008 kümmert sich der Klosterverein Rühn e.V. um die Rekonstruierung des ursprünglichen Klosters (v.a. Kreuzgang). Gut erhalten sind die backsteingotische Klosterkirche aus dem 13. Jahrhundert mit hölzernem Glockenturm aus der Reformationszeit. Das Kircheninterieur geht bis auf das 16. Jahrhundert zurück (u.a. Kanzel, Fürstenempore, Triptychon). Sehenswert sind die vielen Grabsteine aus dem 14. bis 18. Jahrhundert sowie die restaurierte Frieseorgel von 1870. Im erkennbaren Ostflügel befanden sich einst die Klausurräume, der Versammlungsraum, das Kalefaktorium sowie das Dormitorium, die Küche und Wirtschaftsräume. Der ursprüngliche Südflügel mit dem Refektorium ließ sich vermutlich über den Kreuzweg oder über ein Konventsgebäude von der Kirche aus erreichen. Grabungsfunde von 2005 gaben überdies Hinweise auf die frühere Propstei auf dem Hof. Heute dienen die Klosterkirche und das Dormitorium als Veranstaltungsorte für Konzerte. Der Klosterverein ist weiterhin um die denkmalpflegerische Sanierung des Klosters bemüht. Mit der Ansiedlung von Kunsthandwerks- und Lebensmittelmanufakturen können Besucher zukünftig Souvenire der Marke „Kloster Rühn“ erwerben (u.a. Pflanzenöle, Essige). Literarisch ging das Zisterzienserinnenkloster in den Roman Das kleine Klosterfräulein (1898) der Erzieherin und Lehrerin Johanna Klemm ein.