St. Marien Stralsund

Die größte Pfarrkirche der Hansestadt Stralsund zählt zu den herausragendsten Beispielen der mittelalterlichen Spätgotik.
Im Jahre 1298 erstmalig urkundlich erwähnt, wurde St. Marien beim Einsturz des Turmes von 1382 größtenteils zerstört. Die dreischiffige Kirche am Neuen Markt stammt aus dem frühen 15. Jahrhundert und wurde nach dem Vorbild der Lübecker Marienkirche in etwas schlichterer Form erbaut.

Weniger bescheiden fiel gleichwohl der ursprüngliche Turm mit spitzem Helm aus, welcher die Kirche mit 150 Metern von 1625 bis 1647 zum höchsten Gebäude der Welt erwachsen ließ.
Der heute sichtbare Turm mit Aussichtsplattform misst 104 Meter und trägt aufgrund eines Blitzeinschlages seit 1708 eine breite Barockhaube.

Die kolossalen Maße des Sakralbaus offenbaren sich dem Betrachter nicht zuletzt im 100 Meter langen und 32,5 Meter hohen Mittelschiff der Kirche. Ein Großteil des historischen Inventars fiel indes dem Stralsunder Bilderbrechen von 1525 und einem Brand von 1647 zum Opfer. In Mitleidenschaft gezogen wurde die Marienkirche zudem während der napoleonischen Besetzung und durch amerikanische Luftangriffe von 1944.

Erhalten geblieben sind u.a. gotische Malereien aus dem 15. Jahrhundert in den Arkadenbögen, etliche Grabplatten, ein Kruzifix an der Westturmwand und eine geschnitzte Figurengruppe vor dem nördlichen Ausgang aus dem 15. Jahrhundert, eine barocke Taufkapelle von 1738 und eine Tauffünte aus dem frühen 14. Jahrhundert, ein Marmortaufstein, drei Renaissance-Kronleuchter, das Grabmal des schwedischen Grafen von Lilljenstedt, der neogotische Chor, mehrere Grabkapellen mit barocken Schauwänden aus dem 18. Jahrhundert sowie die Stellwagen-Orgel von 1659.

Der Hochaltar, die Kanzel und das Gestühl stammen aus dem 19. Jahrhundert. Die Grüneberg-Orgel an der nördlichen Wand ist seit 1906 Teil von St. Marien.