Ende des 19. Jahrhunderts war es überall deutlich zu erkennen - die Industrialisierung nahm immer weiter Gestalt an und bestimmte schließlich das Leben der Menschen zu dieser Zeit. Der Handel florierte, allerorts wurden in immer schnellerer Abfolge technische Neuerungen entwickelt. Damit ergaben sich aber auch immer neue Herausforderungen- so auch auf den Seewegen, die nun immer stärker frequentiert wurden und ganzjährig befahrbar waren.
Schnell waren die bisherigen, recht schwachen und nicht sonderlich hohen Leuchtfeuer überholt und wurden den Notwendigkeiten nicht mehr gerecht; so auch im Rostocker Ortsteil Warnemünde, wo bis 1898 ein 11,35m hohes Ziehlaternenfeuer der Orientierung diente.
Wenngleich der Bau eines Leuchtturmes an der Hafeneinfahrt bereits 1863 beschlossen wurde, so schritt man aufgrund verschiedener Auffassungen und Reibereien erst 1897 zur Tat. Hafenbaudirektor Kerner veranlasste die Verankerung von 33 Fundamentpfählen in einer 11m tiefen, tragfähigen Bodenschicht auf denen der Turm noch heute steht. Mitte Oktober 1898 waren alle Arbeiten am Ziegelsteinbauwerk außen wie auch innen abgeschlossen, so dass die Inbetriebnahme erfolgen konnte.
Der Turm ist 36,90m hoch. Bei einer Feuerhöhe von knapp 35m erreichte er damals die gewünschte Reichweite von nahezu 16 Seemeilen. Das dazu notwenige Petroleum wurde, bei einem Verbrauch von etwas mehr als einem Liter pro Stunde, aus dem Keller nach oben gepumpt.
Die Reichweite konnte aufgrund stetiger Anpassung der Leuchtverhältnisse an den aktuellen technischen Standard, von Petroleum über Gas bis hin zur Elektrizität, während der folgenden Jahrzehnte noch deutlich ausgebaut und verbessert werden.