Die Insel Hiddensee westlich von Rügen ist seit dem späten 19. Jahrhundert ein Anziehungsort für Künstler. Gerhart Hauptmann zufolge galt sie in den folgenden Jahrzehnten als „geistigstes aller deutschen Seebäder“.
Der Nobelpreisträger für Literatur zählte zu ihren berühmtesten Bewohnern. Der literarische Inselkönig residierte von 1926 bis 1943 während zahlreicher Sommer im Haus Seedorn in Kloster. Seit 1956 steht das Sommerhaus des Schriftstellers Besuchern zur Besichtigung offen. Als hätte Hauptmann das Haus nur vorübergehend verlassen, sind die Räumlichkeiten unverändert. Eindrucksvoll ist insbesondere dessen großzügiges Arbeitszimmer, welches ebenso wie das Abendzimmer als Anbau entstanden war. Von nächtlicher Kreativität zeugen die Notizen an der Wand über dem Bett des Autors.
Doch nicht nur die private Lebenswelt Hauptmanns zeigt sich in der Gedenkstätte. Auch eine beachtliche Kunstsammlung ist erhalten. Die Ausstellung im Hauptmann-Haus befasst sich mit dem Werdegang und mit den auf Hiddensee verfassten Werken des Dichters (u.a. „Die Insel“, „Mondscheinlerche“, „Schluck und Jau“, „Versunkene Glocke“, „Iphigenie in Delphi“) als auch mit der persönlichen Beziehung Hauptmanns zur Insel. Thematisiert wird ferner Hauptmanns Rolle als Gastgeber für prominente Besucher. So fand sich beispielsweise Thomas Mann mit Familie im Haus Seedorn ein. Informiert wird außerdem über derzeitige Theaterinszenierungen von Werken des Dramatikers (z.B. „Gabriel Schillings Flucht“). Als kulturelles Zentrum ist das Haus Seedorn Veranstaltungsort für Lesungen, Konzerte und Vorträge.