Sowohl natur- als auch kulturgeschichtlich ein Gebiet von außerordentlicher Bedeutung, wurde das Biosphärenreservat Schaalsee im Jahr 2000 durch die Weltorganisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur als offizielles UNESCO-Schutzgebiet ausgewiesen. Inmitten einer von der Weichseleiszeit geprägten Jungmoränenlandschaft fügt sich das Großschutzgebiet über 309 Quadratkilometer zwischen die Ballungszentren Hamburg, Lübeck und Schwerin.
Als charakteristischer Landschaftstyp des Baltischen Buchenwaldes befinden sich hier naturnahe Buchen- und Bruchwälder, Seen (z.B. Mechower See, Röggeliner See, Dutzower See) und Kleingewässer. Das Zentrum des Parks bildet dabei der 24 Quadratkilometer messende Schaalsee samt mehrerer Inseln (u.a. Kampenwerder, Stintenburginsel, Rethwiese). Mit 71,5 Metern ist er der tiefste Klarwassersee Norddeutschlands und verfügt über eines der letzten natürlichen Vorkommen der Großen Maräne. Botanisch wertvolle Exemplare wie Sonnentau, Wollgras, Orchidee und Königsfarn gedeihen im Bereich der stark strukturierten Uferkante. Der breite Schilfgürtel, die Moore, Erlenbrüche, Feuchtwiesen und Hecken bieten indes selten gewordenen Tieren wie Fischottern, Rotbauchunken, Kranichen, Kormoranen, Graugänsen, Seeadlern und Rohrdrommeln einen Lebensraum.
Zum Teil bereits 1957 als Mecklenburger Schaalseelandschaft unter Naturschutz gestellt, zählte die Westseite des Schaalsees wiederum seit 1960 zum Naturpark Lauenburgische Seen. Informationen zum gesamten Biosphärenreservat vermittelt das 1998 eingerichtete Pahlhuus in Zarrentin am Schaalsee. So macht beispielsweise die Multivisionsshow Timpe Te auf eindrucksvolle Weise mit der Region bekannt. Im Außengelände können die Grüne Bühne, die Solarpyramide sowie der Steinerlebnispfad und der Moorlehrpfad erkundet werden. Orientierungshilfe für das 180 Kilometer lange Rad- und Wanderwegenetz des Gebietes Schaalsee leistet der Freizeit- und Wanderführer mit Wanderkarte (erhältlich im Pahlhuus).
Auch bis zu 1.000 Jahre alte kulturabhängige Ökosysteme wie Weideland, Feuchtwiesen, Äcker sowie die Techiner Heckenlandschaft aus dem 18. Jahrhundert zeichnen das Landschaftsbild des Reservates. Dazu reihen sich prächtige Bauernhäuser, Gutshäuser und Kirchen.
Hinsichtlich der jüngeren Geschichte bemerkenswert ist die ehemals durch den Schaalsee verlaufende innerdeutsche Grenze zwischen der BRD und der DDR, welche nunmehr die Bundesländer Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern voneinander trennt. Das zu besichtigende frühere Grenzhuus in Schlagsdorf gewährt anhand von Filmvorführungen und Exponaten Einblicke in die damalige Lebenswelt dieser Gegend.
Ein Rundweg über die Halbinsel Stangen und entlang des Kirchensees lässt ferner die natürliche Rückgewinnung der ehemals besiedelten Gebiete und Grenzanlagen nachvollziehen. Ebenfalls sehenswert sind die aus der Eiszeit hervorgegangenen dammähnlichen Wallrücken im Umkreis von Groß Salitz und Schönwolde, die im Skandinavischen Oser genannt werden und in Norddeutschland als Rarität gelten.
Zum krönenden Abschluss der Reise durch das Biosphärenreservat Schaalsee lohnt sich der Besuch der Lassahner Kirche, deren Hof einen herrlichen Ausblick auf das Schutzgebiet freigibt.
Weitere Informationen:
www.schaalsee.de