Ganze Völkerschaften frommer Pilger begaben sich im Mittelalter auf den strapaziösen Baltisch-Westfälischen Jakobsweg nach Santiago de Compostela in Spanien zum Grab des Apostels Jakobus. Heute gestaltet sich eine Pilgerreise nicht allein als religiöser Dienst, sondern übt aufgrund seiner generell besinnenden Wirkung zunehmend eine große Faszination auf Nichtgläubige aus. Durchaus spirituell zwar, lässt man sich denn ein auf die göttlichen Fährten, steht der vorpommerische Pilgerweg Lassan-Tribsees jedoch nicht zuletzt auch im Zeichen backsteingotischer Baukunst.
Fern der Hektik und der Verpflichtungen des Alltags verläuft die Route abseits großer Straßen durch Wald- und Wiesengebiete, vorbei an idyllischen Seen, begleitet vom Greifswalder Bodden über sechs Stationen vom Fischerort Lassan am Peenestrom zur beschaulichen Kleinstadt Tribsees an der Trebel. Vor allem in der Weite und Reinheit Vorpommerns erlangen Wallfahrer neue Kraft und Ruhe, wenn nicht göttliche Eingebung.
Relikte mittelalterlicher Frömmigkeit sind in Vorpommern weit gesät. Im Herzen jedes Dorfes thront eine massive Kirche, vielfältig in der Gestalt, spitzgetürmt oder gewölbt, von Feldstein errichtet und mit Backstein vollendet. Ein solches imposantes Exemplar befindet sich beispielsweise das feld- und backsteinerne Gotteshaus in Kirch Baggendorf. Ein wahrer Hort backsteingotischer Finesse ist die Hanse- und Universitätsstadt Greifswald mit ihren drei kolossalen Kirchen, der berühmten Klosterruine Eldena sowie dem von gotischen Giebeln gesäumten pittoresken Marktplatz. Weitere Pilgerspuren führen ins Umland, so zu den drei prächtigen Stadttoren und zum stattlichen Rathaus von Grimmen als auch zur mächtigen St.-Thomas-Kirche samt kostbarem Mühlenaltar in Tribsees. Nähere Informationen zu den Jakobswegen und den Pilgerherbergen- bzw. -unterkünften sind bei der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft e.V. Region Norddeutschland erhältlich.